Planet Diversity World Congress on the Future of Food and Agriculture

Vielfalt - Leben mit meinem Naturgarten

von Cornelia Bauer

Die schönsten Stunden – und sie sind selten – sind für mich die, in denen ich das Haus nach erledigter Hausarbeit endlich verlassen und etwas Zeit ganz alleine in meinem Garten verbringen kann. Bei der Gartenarbeit, beim Sähen, Setzen, Hacken und Jäten im Freien bekomme ich einen freien Kopf und alle Probleme oder traurige Gedanken verschwinden.

Hier wachsen – im Frühjahr noch ordentlich in Beeten und Reihen geordnet – Salat, Lauch, Kohlrabi, Erbsen, Bohnen, Mangold, Zucchini, um nur einiges zu nennen. Alles

Gemüsearten, die sich in vielen Jahren bei mir als relativ erfolgreich erwiesen haben. Das Klima ist bei uns etwas rau, auch sind wir nahe an einem Bachtobel gelegen, so dass ich schon viele Pflanzversuche als gescheitert erklären musste.

Weil mein Herz aber für alles schlägt, was da wächst, so habe ich an den Beeträndern noch vielerlei Stauden gesetzt. Im Frühsommer senden beispielsweise die herrlich rosaroten Bälle einer Pfingstrose ihren Duft aus, im Sommer ragen die hohen Säulen der Malven in allen Pastelltönen auf und das kräftige Rot der Indianernesseln leuchtet und zu Beginn des Herbstes kriecht die orange-gelbe Kapuzinerkresse mit meterlangen Trieben, die alles bedecken wollen, durch den Garten. Natürlich, nicht zu vergessen – das ganze Gartenjahr über recken unzählige Ringelblumen ihre BlütenkoÅNpfe der Sonne entgegen.

Da es mir schwer fällt beim Unkrautjäten jede Ringelblume und jeden Mohn oder auch jedes wilde Löwenmäulchen, Kornrade oder Borretsch, die sich zwischen den Gemüsepflanzen breit machen, auszureißen, so entwickelt sich bald ein buntes Durcheinander von Kräutern, Blumen und Gemüse. Einige der jungen GemüsepflaÅNnzchen fallen den zahlreichen Schnecken zum Opfer. Um die Reihen wieder zu schließen, wird hier noch ein Salat in die Lücke beim Fenchel und dort noch ein überzaÅNhliges Kohlrabipflänzchen beim Brokkoli eingefügt.

Mit fortschreitendem Jahr wird so aus der anfangs schön geordneten Anlage ein buntes

Durcheinander von Blumen und Gemüsepflanzen.

Es ist erstaunlich, was mein Gemüsegarten trotz oder gerade wegen dieses Durcheinanders alles hervorbringt, obwohl ich natürlich nicht behaupten möchte, dies sei die optimale Methode für große Erträge. Überraschungen gibt es im Herbst, wenn unter den langen Trieben der Kapuzinerkresse hier noch eine Gurke oder dort ein paar vergessene Zwiebeln auftauchen oder sogar doch noch ein Kürbis gewachsen ist.

Und wenn ich dann beim Hacken unter der großen Zucchinistaude auf eine dicke Erdkröte stoße oder an den GelberübenblaÅNttern eine Schwalbenschwanzraupe in der herbstlichen Nachmittagssonne frisst, dann weiß ich , dass mein Gartendurcheinander gut ist und ich bin glücklich.

So sehr ich mich jedes Jahr von Neuem um eine geordnete Vielfalt bemühe, so strebt doch alles in mir und um mich herum nach diesem bunten Durcheinander und Miteinander, das mit seiner Fülle an Formen und Farben dem Auge und der Seele so gut tut.

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